21. Oktober 2019 | Bericht
Drei herausragende Beispiele bei der Prävention und Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien hat der Fonds der Arzneimittelfirmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland mit seinem Förderpreis 2019 im Rahmen der Jahrestagung der regionalen Arbeitskreise Suchtprävention in Mainz ausgezeichnet: Die Gewinner freuen sich über ein Preisgeld von jeweils 4000 Euro.
Drei herausragende Beispiele bei der Prävention und Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien hat der Fonds der Arzneimittelfirmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland mit seinem Förderpreis 2019 im Rahmen der Jahrestagung der regionalen Arbeitskreise Suchtprävention in Mainz ausgezeichnet: Die Gewinner freuen sich über ein Preisgeld von jeweils 4000 Euro.
Der Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr in Mayen in Rheinland-Pfalz überzeugte die Jury mit seiner Kindergruppe Lapislazuli, ein niederschwelliges präventives Projekt für Kinder sucht- und/oder psychisch belasteter Eltern. Lapislazuli setzt bei der Primärprävention an. Denn Kinder von Betroffenen bilden bekanntlich die größte Risikogruppe, im Laufe ihres Lebens selbst zu erkranken. Die Ziele der Kindergruppe richten sich auf den Ausbau Resilienz fördernder Faktoren wie Problemlöse- und Kommunikationsfähigkeit, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Sozialkompetenz. Auch weitere familiäre und soziale Schutzfaktoren stehen im Fokus. Wichtig ist im Ergebnis, dass die Kinder einen adäquaten Umgang mit Emotionen erlernen und innerhalb des Angebots Verlässlichkeit und Beständigkeit erleben und erlernen, die ihnen in ihrem häufig sehr unbeständigen und chaotischen Alltag fehlen. Unentgeltlich wird die Gruppe von Studenten der Fachhochschule Koblenz sowie von weiteren Ehrenamtlichen unterstützt.
Der Caritasverband Schaumberg-Blies aus dem Saarland hat sich erfolgreich mit dem Projekt WIESEL beworben. Das kontinuierliche Angebot für Kinder und Jugendliche aus suchbelasteten Familien und Lebensgemeinschaften beinhaltet beratende Gespräche mit den Eltern sowie parallele Gruppenmaßnahmen für die Kinder und Jugendlichen. Es gibt Kurzzeitinterventionen, Einzelberatungen, Elternarbeit und auch die Schulung von Fachkräften findet Berücksichtigung. Bei der Resilienzförderung wird darauf Wert gelegt, dass Raum zum Ausdruck spezifischer Erlebnisse und zur Aufarbeitung der Resilienzfaktoren geschaffen wird. Es wird Wissen und Einsicht in die elterliche Suchterkrankung und deren Auswirkungen vermittelt sowie die Beziehungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen ausgebaut. Ehrenamtliche Unterstützung erhält das Projekt durch Lesungen von Autoren, Bastelangebote von Schreinern und Lebensberichte von betroffenen Erwachsenen.
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Der Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe aus Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz bietet mit seinem Angebot KIDs & Co ebenfalls ein präventives Gruppenangebot für Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien, mit dem er die Jury überzeugen konnte. KIDs & Co bemüht sich in Gesprächen, auch unter Einbeziehung der Eltern, die Themen Sucht und Erkrankung zu enttabuisieren, die Kinder sollen durch die Gruppengespräche eine emotionale Entlastung erfahren. Sie erhalten durch altersgerechte Vermittlung Informationen über Sucht- und psychische Erkrankungen. Auch ganz einfach anmutende Dinge wie ein gemeinsames Abendessen sind nicht immer Alltag für Kinder aus belasteten Familien. So lässt sich erklären, dass auch diese gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten Teil des Gruppenprogramms sind sowie Themenzeiten und Ausflüge mit den Kindern. Die ehrenamtliche Unterstützung greift dann bei der Organisation der Treffen und auch beim Fahrdienst für die Kinder. Was vielleicht als „Taxiservice“ verstanden werden kann, dient häufig auch zu Gesprächen mit den Kindern über das eben gehörte und erlebte.
Richard Engelhard, Vorsitzender des Fonds der Arzneimittelfirmen und selbst Unternehmer, machte den Auftakt mit einem Zitat von Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: „Kinder aus suchtbelasteten Familien brauchen unsere Unterstützung, weil sie die gleichen Chancen auf ein unbeschwertes Aufwachsen haben sollen wie andere Kinder und weil wir verhindern wollen, dass auch sie im späteren Leben eine Suchterkrankung entwickeln.“ Engelhard würdigte die Anstrengungen der Anwesenden mit den Worten: „Was so leicht klingt bedarf aber einer unglaublichen Anstrengung! Ich denke, gerade Sie hier in diesem Raum sind sich dessen sehr bewusst und Ihnen gilt unser Dank für Ihre wertvolle Arbeit.“
Kontakt
Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Sula Lockl
- E-Mail: lockl@vci.de