15. März 2022 | Information
Der Arzneimittelfonds hat seine Förderpreise 2021 vergeben. Ausgezeichnet wurden das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes Landaus, das Projekt „Gesund und fit durch die Coronazeit“ der Fachstelle für Suchtprävention des Caritasverbands Worms und die Westerwälder Clowndoktoren.
Ausbildung ehrenamtlicher Berater für das Kinder- und Jugendtelefon
Täglich suchen hunderte Mädchen und Jungen Unterstützung in schwierigen Situationen. Häufig brauchen sie auch einfach nur jemanden, der ihnen zuhört und ihre Sorgen ernst nimmt. Am Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes Landau wird diese Aufgabe von speziell qualifizierten Ehrenamtlichen übernommen. Zur Verstärkung des Beraterteams schult der Verein regelmäßig neue Ehrenamtliche, die teilweise selbst im Alter der Anrufenden sind. Für diese wertvolle Arbeit wurde der Verein mit dem Förderpreis 2021 des Arzneimittelfonds ausgezeichnet. Die Jury wählte das Projekt auf den ersten Platz. Das Preisgeld von 5.500 Euro wurde jetzt übergeben.
Gerade in Zeiten von Corona, in denen persönliche Kontakte eingeschränkt werden müssen, gewinnen telefonische Beratungsangebote an Bedeutung. Seit rund zwei Jahren hat der Kinderschutzbund Landau daher die Telefonzeiten an seinem Kinder- und Jugendtelefon ausgeweitet. Montags bis samstags zwischen 14 und 20 Uhr finden Kinder und Jugendliche unter 116111 eine erste Anlaufstelle. Ein Team von 44 ehrenamtlichen Beraterinnen und Beratern steht den Anrufern bei kleinen und großen Problemen zur Verfügung. Das Team wurde speziell zu Themen rund um Corona weitergebildet, wie beispielsweise Langeweile durch den Wegfall von Freizeitaktivitäten, dem Vermissen von Großeltern und Freunden oder Krankheitsangst. Das Kinder- und Jugendtelefon wirkt zudem aber auch präventiv. Das Beraterteam wird bei Sorgen von Heranwachsenden häufig bereits aktiv, bevor etwas Schlimmeres passiert.
Jeden Herbst schult der Kinderschutzbund eine neue Gruppe Ehrenamtlicher für diese wichtige Tätigkeit. Die angehenden Beraterinnen und Berater durchlaufen eine achtzigstündige Ausbildung, bei der sie zu Grundlagen der Kommunikation, Techniken der Gesprächsführung und Methoden der Psychohygiene geschult werden. Zudem werden Fortbildungen zu Tod, Trauer und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen angeboten. An der Ausbildung zum ehrenamtlichen Berater nehmen auch Kinder und Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren teil, da sie näher an der Lebenswelt der Heranwachsenden sind und sich mit ihnen auf Augenhöhe unterhalten können.
Virtuelles Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche
Im Rahmen des Projekts „Gesund und fit durch die Coronazeit“ wurde Wormser Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, an virtuellen Bewegungsangeboten teilzunehmen. Dafür wurde die Fachstelle für Suchtprävention des Caritasverbands Worms nun mit dem Förderpreis 2021 des Arzneimittelfonds gewürdigt. Das Fördergeld in Höhe von 2.500 Euro wurde jetzt übergeben.
Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den anhaltenden Kontaktbeschränkungen in der Coronazeit. Die Folgen reichen von Frustration über sinkende Motivation bis hin zu einem geringeren Selbstwertgefühl. Nicht zuletzt steigen auch das Suchtpotential und die Gefahr, psychisch zu erkranken. Auch der Wegfall von Frühwarnsystemen, wie Lehrer, Erzieher und weniger Arztbesuche, erschweren es, problematische Situationen zu erkennen und frühzeitig Hilfe einzuschalten.
Um Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse nach Spaß, Spiel, Bewegung und sozialen Kontakten gerade in Zeiten von Corona zum Ausdruck zu bringen, initiierte die Fachstelle für Suchtprävention ein digitales Bewegungsprojekt. Das Angebot richtete sich an Schulen aus unterschiedlichen Bildungsschichten, um Kindern verschiedener Entwicklungs- und Lernniveaus die Teilnahme zu ermöglichen. Jeden Tag konnten rund 100 Kinder pro Schule über eine Videokonferenzsoftware teilnehmen. Um eine Stigmatisierung zu vermeiden, richtete sich das Angebot nicht ausschließlich an Kinder aus Suchtfamilien. Das virtuelle Bewegungsangebot schaffte ein körperliches und seelisches Ausgleichsprogramm zur Arbeit am Bildschirm sowie eine gesunde Alternative zum übermäßigen Gebrauch des Smartphones. Zudem wurde die suchtpräventive Resilienz der Kinder gestärkt.
Clowndoktoren besuchen Kinder per Videokonferenz
Die Westerwälder Clowndoktoren, eine ehrenamtliche Initiative der Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe, sind mit dem Förderpreis 2021 des Arzneimittelfonds ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert. Damit würdigt der Fonds die wertvolle Arbeit der Initiative, trotz eingeschränkter Besuchsmöglichkeiten während der Corona-Pandemie, kranken Kindern und Jugendlichen Mut zu machen und Freude zu bereiten. Das Preisgeld wurde jetzt übergeben.
Seit 20 Jahren besuchen die Clowndoktoren kranke und beeinträchtigte Kinder in Krankenhäusern, sozialtherapeutischen Einrichtungen und zu Hause. Die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie stellten die Initiative vor völlig neue Herausforderungen. Die beliebten Visiten der Clowndoktoren waren plötzlich nur noch sehr eingeschränkt möglich. Die Initiative suchte daher nach neuen, innovativen Wegen, um dennoch Spaß, Hoffnung und Freude zu kranken Kindern und Jugendlichen zu bringen. So entstand die Idee, die Besuche digital fortzuführen. Zunächst produzierten die Clowndoktoren Videogrußbotschaften und veröffentlichten sie in sozialen Medien. Es folgten virtuelle Besuche per Videokonferenz. Sie sorgen für Ablenkung, machen die fremde Umgebung erträglicher und schaffen durch Humor einen Zugang zu den Kindern. Vor einem Jahr nahmen die Clowndoktoren schließlich ein professionell erstelltes „Mutmachlied“-Video auf. Der Song motiviert Heranwachsende, in dieser schweren Zeit durchzuhalten und den Kopf nicht hängen zu lassen.
Mit dem Preisgeld sollen Video-Schulungen für die Clowndoktoren am Humorkolleg Paderborn finanziert werden. Außerdem werden Tablets angeschafft, um ein Lächeln auf die Gesichter von noch mehr Kindern und Jugendlichen zaubern zu können.
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Sula Lockl
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