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VCI Hessen diskutiert Herausforderungen und Lösungsansätze für die chemisch-pharmazeutische Industrie

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VCI Hessen diskutiert Herausforderungen und Lösungsansätze für die chemisch-pharmazeutische Industrie

05. Juli 2023 | Pressemitteilung

Heute fand die Mitgliederversammlung des Landesverbands Hessen im Verband der Chemischen Industrie (VCI Hessen) statt.

Wirtschaft trifft Politik. Vorstand und Geschäftsführung tauschen sich im Rahmen der Mitgliederversammlung mit Politikverantwortlichen aus Hessen aus. © VCI Hessen / Arne Landwehr 2023
Wirtschaft trifft Politik. Vorstand und Geschäftsführung tauschen sich im Rahmen der Mitgliederversammlung mit Politikverantwortlichen aus Hessen aus. © VCI Hessen / Arne Landwehr 2023

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine industriepolitische Podiumsdiskussion, bei der Vertreterinnen und Vertreter politischer Parteien in Hessen zusammenkamen, um über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze für die chemisch-pharmazeutische Industrie zu diskutieren.

“Die Häufung von Krisen hat unsere Branche in den letzten Jahren vor ganz neue Herausforderungen gestellt”, stellte der Vorstandsvorsitzende Jochen Reutter fest. Die damit verbundenen Auswirkungen auf Energiepreise sowie Liefer- und Versorgungssicherheit seien unübersehbar. Gleichzeitig ist der Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft nicht geradlinig und Politik und Gesetzgebung senden widersprüchliche Signale", betonte Reutter. Er hob die wirtschaftliche Bedeutung der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Hessen hervor: "Der Umsatz lag 2022 bei 34,5 Milliarden Euro, davon 19 Milliarden Euro in der Chemie und 15,4 Milliarden Euro in der Gesundheitsindustrie. Die chemische Industrie musste 2022 aufgrund erheblicher Kostensteigerungen einen deutlichen Produktionsrückgang von über 12 Prozent hinnehmen. Dennoch bleibt die chemisch-pharmazeutische Industrie mit über 61.000 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber in Hessen”.

„Mit erheblichen Anstrengungen und innovativen Ansätzen gelingt es unserer Branche immer wieder, nicht nur unsere Position zu erhalten, sondern Zukunftsaussichten für die Region zu entwickeln. Die Investitionen an den Standorten hinterlassen einen deutlich größeren ökonomischen Fußabdruck als es auf den ersten Blick ersichtlich ist“, fügte Reutter an. Die Investitionen sicherten nicht nur die Zukunft der Chemie- und Pharmaunternehmen einschließlich der Arbeitsplätze, sondern auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze bei Zulieferern und Dienstleistern. Zudem belebten die Konsumausgaben der Belegschaften die wirtschaftliche Entwicklung. Und letztlich trüge die Branche mit innovativen Materialien zum Erfolg der nachgelagerten Wertschöpfungsstufen bei. Die Branche habe im vergangenen Jahr erheblich zum Rekord der Steuereinnahmen in Deutschland beigetragen. Das IW schätzt den fiskalischen Effekt der Branche auf über 20 Milliarden Euro. Ohne die Investitionen der Branche würden die deutsche Wirtschaft und die Staatsfinanzen erheblich geschwächt.

Die Mitgliederversammlung des VCI Hessen befasste sich anschließend im Rahmen eines industriepolitischen Podiums mit den aktuellen Herausforderungen der Branche. Gregor Disson, Geschäftsführer des VCI Hessen wies darauf hin, dass die deutsche Chemieindustrie trotz einer leichten Abschwächung der Talfahrt im ersten Quartal weiterhin mit hohen Produktionskosten zu kämpfen habe. Strom und Gas seien im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig und die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen schwach. Politik und Gesetzgeber müssten handeln und Widersprüche vermeiden. Durch Überregulierung drohe die Verdrängung innovativer Technologien und Industrien aus Deutschland, die für die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft dringend benötigt würden.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Energiekrise und ihre Auswirkungen auf die chemisch-pharmazeutische Industrie. Einigkeit bestand darin, dass die hohen Energiekosten die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stark beeinträchtigen und zu einer Abwanderung von Investitionen und Arbeitsplätzen ins Ausland führen können. Um den Industriestandort Deutschland in einem innovationsfreundlichen Umfeld zu sichern und einen dauerhaften Verlust von Produktion und Arbeitsplätzen zu verhindern, wurden verschiedene Ansätze aufgezeigt. Unter anderem wurde die Einführung eines Industriestrompreises als Brücke in die Zukunft und zur Sicherung des Industriestandortes Deutschland gefordert. Die Bedeutung einer guten Regulierung wurde anerkannt, wobei unterschiedliche Vorstellungen zur Umsetzung bestehen.

Gregor Disson dankte den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Petra Jumpers, Oliver Kinkel und Klaus Rudert für ihr Engagement. Es sei nicht selbstverständlich, sich neben den hauptberuflichen Managementaufgaben im Vorstand des Verbandes zu engagieren. “Sie haben in Krisenzeiten für ein authentisches Auftreten der Branche gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit gesorgt”, betonte Disson. Neu im Vorstand ist Michael Tesch, der die Nachfolge von Oliver Kinkel als Geschäftsführer von Clariant Deutschland angetreten hat.

Merck, Evonik und Heraeus gewinnen Responsible Care Landeswettbewerb 2023

Der Wettbewerb stand unter dem Motto "Unser nachhaltiger und sparsamer Umgang mit Energie". Energieeffizienz ist ein wichtiger Bestandteil der Transformation zur Klimaneutralität bis 2045.

Merck belegt den ersten Platz mit einer Strategie zur Transformation der Energieversorgung und Energienutzung. Das Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 weltweit Klimaneutralität in allen drei Green House Gas-Scopes zu erreichen. Merck legt dabei einen Schwerpunkt auf die Steigerung der Energieeffizienz, den Umstieg auf erneuerbare Energien und die Sicherstellung der Energieversorgung in Krisensituationen.

Der Hanauer Evonik-Standort erringt den zweiten Platz mit der Kampagne "Da geht noch watt - Energiesparhelden voraus". Durch verschiedene Projekte konnte der Energieverbrauch im Vergleich zu 2019/2020 um 29 Prozent reduziert und der Wärmeverbrauch um 32 Prozent gesenkt werden. Die Belegschaft von Evonik beteiligte sich aktiv an den Energieeinsparmaßnahmen.

Heraeus erhält den dritten Platz. Das Unternehmen strebt an, bis 2025 CO₂-neutral zu sein, 100 Prozent grünen Strom zu nutzen und den globalen Energieverbrauch um 20 Prozent zu senken. Durch Maßnahmen wie den Einsatz von grünem Strom in Kammeröfen und die Energierückgewinnung für Dampferzeugung konnte Heraeus bereits 1 Million Kubikmeter Erdgas bzw. 2.600 Tonnen CO₂ einsparen.

Die Firma Pharmazeutische Fabrik Dr. Reckeweg aus Bensheim wird für den Mittelstandspreis auf Bundesebene empfohlen und die BASF Lampertheim für die Kategorie "Digitalisierung" nominiert.

Merck als Erstplatzierter nimmt nun am Responsible Care-Bundeswettbewerb des VCI teil, dessen Gewinner am 5. September 2023 bekannt gegeben werden.

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 Sula Lockl

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