18. Juli 2019 | Bericht
Der aktuelle Biotech-Report zur Lage der medizinischen Biotechnologie in Deutschland ist erschienen. Die jährliche Studie wurde von der Boston Consulting Group (BCG) für vfa bio erstellt und umfasst die wichtigsten Wirtschaftsdaten der medizinischen Biotechnologie für 2018. Dieses Mal liegt der Fokus unter anderem auf Biopharmazeutika für Patienten mit Autoimmunerkrankungen.
Die aktuellen Wirtschaftsdaten unterstreichen den zunehmenden Stellenwert von Biopharmazeutika für die Patientenversorgung. 2018 erreichten Biopharmazeutika mit 38 Neuzulassungen ein Rekordhoch – 58 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland. Ihr Anteil am Gesamtpharmamarkt liegt mittlerweile bei 27,4 Prozent. 2018 betrug der Umsatz mit Biopharmazeutika 11,4 Milliarden Euro – eine Steigerung um 11,7 Prozent gegenüber 2017. Dieser positive Trend spiegelt sich ebenfalls in der Zunahme der Unternehmen in der medizinischen Biotechnologie um 4,4 Prozent auf 400 gegenüber dem Vorjahr und in einem Zuwachs der Beschäftigten um 5,7 Prozent auf 49.700 wider.
Standort Deutschland stärken
Die positive wirtschaftliche Entwicklung von Biopharmazeutika in Deutschland gilt es weiterhin zu stärken. Ziel sollte es in einem schnell zunehmenden internationalen Wettbewerb daher sein, die gute Position Deutschlands zu halten und möglichst noch weiter auszubauen. Umso wichtiger ist es daher, dass die Bundesregierung auf innovationsoffene Rahmenbedingungen setzt und dem Innovationszyklus weiter Schwung verleiht. Dabei gilt es, die gesamte Wertschöpfung von der Erforschung über die Entwicklung bis hin zur Produktion nachhaltig und international wettbewerbsfähig zu unterstützen.
Hoher Nutzen für Patienten
Innovative Biopharmazeutika tragen zu neuen Therapieansätzen bei – etwa bei Autoimmun- und Krebserkrankungen sowie Stoffwechselkrankheiten und seltenen Erkrankungen. Damit eröffnen sie vielen Patienten neue Perspektiven auf Linderung oder Rückgang ihrer Krankheitssymptome. Damit steigt auch die Lebensqualität. Biopharmazeutika sind darüber hinaus auch von gesamtgesellschaftlichem Nutzen und haben ihren Anteil daran, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage, zum Beispiel bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, gesunken ist und weniger Erwerbsminderungsrenten aufgrund dieser Erkrankung in Anspruch genommen werden müssen.
Chronische Leiden lindern
Autoimmunerkrankungen sind in den Industrienationen die dritthäufigste Erkrankungsgruppe. Deutschlandweit sind rund 5 bis 8 Prozent der Bevölkerung betroffen. Der Oberbegriff Autoimmunerkrankung umfasst circa 80 bis 100 verschiedene Krankheiten von häufigen bis seltenen. Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem Strukturen des eigenen Körpers an. Dabei kommt es zu schweren Entzündungen und Schädigung der betroffenen Organe. Der oftmals chronische Krankheitsverlauf stellt für Patienten eine besondere Belastung dar. Biopharmazeutika helfen dabei, Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis oder Schuppenflechte zu therapieren. Rund 30 Biopharmazeutika sind zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen bereits zugelassen.
Autoren: Dr. Sabine Sydow, vfa bio ( s.sydow@vfa.de ); Elina Fecher, Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie ( elina.fecher@dib.org )
Service: Der Report zum Download
Dieser Artikel ist im chemie report 08/2019 erschienen.
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