14. August 2023 | Position
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VCI Position kompakt - Energiewende und Versorgungssicherheit
PDF | 117 kB | Stand: 14. November 2023
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auf eine klimaverträgliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Die Plattform Chemistry4Climate hat gemeinsam mit wichtigen Stakeholdern ein tragfähiges Konzept vorgelegt, wie die Transformation zur Klimaneutralität bis 2045 gelingen kann.
Dafür benötigt sie mehr als 500 TWh erneuerbaren Strom zum Preis von 4 bis 6 Cent/kWh. Die Marktpreise liegen jedoch auf absehbare Zeit um mehr als das Doppelte darüber und sind international nicht mehr wettbewerbsfähig. Zugleich geht die Versorgungssicherheit zunehmend zurück: Für einen vorgezogenen Kohleausstieg ist bis 2030 der massive Zubau steuerbarer Leistung nötig, den der Strommarkt allein nicht anreizen kann. Strom wird immer wichtiger – zum Beispiel für die Elektrifizierung industrieller Prozesse.
Industrielle Strukturen weiterhin in Gefahr
Technologien, die weniger CO₂ ausstoßen, setzen sich nur durch, wenn langfristig wettbewerbsfähige Strompreise garantiert sind. Das ist bislang nicht absehbar. Die Preise haben sich aufgrund gestiegener Gas- und CO₂-Preise seit 2021 stark erhöht. Dies stellt gerade energieintensive und mittelständische Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, vor enorme Herausforderungen. Viele haben bereits ihre Belastungsgrenze erreicht. Bleibt die Lage so angespannt, droht ein langfristiger Verlust von Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen – bis hin zur Deindustrialisierung Deutschlands. Kurzfristige und vor allem wirksame Entlastungen sind deshalb dringender denn je.
Das Strompreispaket der Bundesregierung zur Entlastung der Industrie für die nächsten fünf Jahre umfasst die Stabilisierung der Übertragungsnetzentgelte, die Absenkung der Stromsteuer auf das EU-Mindestmaß sowie den Wegfall des Selbstbehalts bei der Strompreiskompensation. Damit liegt nun eine Kompromisslösung vor, die aber nicht weit genug geht und für die energieintensive Industrie lediglich den Status quo erhält. Die dringend benötigte kurzfristige Entlastung für energieintensive Unternehmen fehlt. Der Wettbewerbsnachteil zu Regionen wie China oder USA wird nicht spürbar reduziert. Deshalb muss die Politik weiter an der Zukunft des Standorts arbeiten, unter anderem durch eine deutliche Vereinfachung und Erweiterung der Strompreiskompensation, die bisher nur einem kleinen Kreis von Berechtigten offensteht.
Versorgungssicherheit gewährleisten
Neben preisdämpfenden Maßnahmen ist vor allem die Versorgungssicherheit zentral. Die Krise in Folge des Kriegs in der Ukraine hat gezeigt, dass es schon heute an grundlastfähigen Stromerzeugungskapazitäten fehlt. Mit dem Kernkraft- und Kohleausstieg verschärft sich die Lage, und der Industrie drohen bei Engpässen Abschaltungen. Jede weitere Stilllegung muss durch einen Zubau steuerbarer Leistung kompensiert werden. Der Ausbau von Erneuerbaren sowie von steuerbaren Gaskraftwerken, Speichern und Netzen muss stärker miteinander synchronisiert werden. Die angekündigte Kraftwerksstrategie muss nun schnell konsultiert und umgesetzt werden.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Strompreiskompensation weiterentwickeln
Die Transformation der Industrie zur Treibhausgasneutralität erfordert sehr viel und günstigen erneuerbaren Strom. Bis dieser in ausreichender Menge verfügbar ist, tritt die Chemie- und Pharmabranche für die Weiterentwicklung der Strompreiskompensation zu einem Industriestrompreisinstrument ein. - Versorgungssicherheit gewährleisten
Die Politik muss weiter alle Hebel in Bewegung setzen, um die Gasversorgung sicherzustellen und den Bezug zu diversifizieren. Auch bei einem langfristigen Strommarktdesign muss Versorgungssicherheit ein Kernelement sein. Die Abschaltung von Kraftwerken muss durch einen entsprechenden Zubau kompensiert werden.
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