Finanzierung und Rahmenbedingungen

Finanzierung und Rahmenbedingungen

Die deutsche Chemie- und Pharma-Industrie inklusive den Life-Science Sparten gehört zur Weltspitze bei Innovationen: Nach den USA, China und Japan belegt Deutschland bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) Platz 4. Doch die Gewichte verlagern sich rasant vor allem zugunsten asiatischer Staaten, die stark mit deutlichen Steuervorteilen werben.


Andere Staaten haben den volkswirtschaftlichen Wert von Innovationen erkannt und fördern diese daher intensiv. Der Innovationswettbewerb wird insgesamt härter. Länder, die am meisten in ihre Innovationskraft investieren, gehören häufig auch wirtschaftlich zu den erfolgreichsten. Ein wichtiges Instrument für mehr Innovationen ist die steuerliche FuE-Förderung, deren Einführung in Deutschland überfällig ist. Um das von Politik und Wirtschaft befürwortete „3,5-Prozent-Ziel“ 2025 zu erreichen sind weitere Anstrengungen notwendig. Helfen könnten weitere adäquate staatliche Anreize für Forschungsinvestitionen in zusätzliche oder risikoreichere Projekte.


Steuerliche Forschungsförderung einführen

Ein aktuelles Positionspapier des VCI beschreibt, wie Innovationsanreize durch Einführung einer steuerliche FuE-Föerderung gesetzt werden können.

Biotechnologiefirmen finanzieren sich über den Kapitalmarkt, aus Wagniskapital und über öffentliche Fördermittel. Forschung und Entwicklung im Hightech-Bereich sind kapitalintensiv und nicht alle Produktentwicklungen erreichen den Markt. Nur durch eine ausreichende Versorgung mit Eigen- und Fremdkapital gelangen die Erzeugnisse bis zur Marktreife. Der Umsatz der 646 auf Biotechnologie spezialisierten Firmen in Deutschland stieg 2017 um 16 Prozent auf rund 4,1 Milliarden Euro an. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich auf 1,1 Milliarden Euro. Die industrielle Biotechnologie ist zwar ein integraler Bestandteil der chemischen und pharmazeutischen Produktion, wird aber statistisch nicht erfasst. Dadurch spiegeln die Zahlen nur einen Teil der Wertschöpfung wider, so dass das wirtschaftliche Potenzial der industriellen Biotechnologie oftmals unterschätzt wird.

Für den Industriestandort Deutschland wird es schwerer, seine Top-Position zu halten. Schwellenländer schließen auf, und die etablierten Industrienationen investieren massiv in Bildung und Forschung und schaffen innovationsfreundliche Bedingungen. Um Deutschland an der Spitze zu halten, braucht die Wirtschaft daher politische Unterstützung.


Anreizstruktur für Innovationen

Ein aktuelles Positionspapier des VCI beschreibt, warum Wagniskapital und Forschung steuerlich gefördert werden sollten.

Gesetzliche Regelungen

Die DIB beteiligt sich an den für seine Mitglieder relevanten rechtspolitischen Debatten auf nationaler, europäischer sowie internationaler Ebene. Leitgedanke ist dabei, den Unternehmen innovative Entwicklungen durch Planungs- und Rechtssicherheit zu ermöglichen.

EU und Deutschland

Das Gentechnikgesetz ( GenTG ) bildet den Rahmen für eine Nutzung der Gentechnik. Es ist die nationale Umsetzung der EU-Richtlinien:

  • 2001/18/EG (Freisetzung genetisch veränderter Organismen)
  • 90/219/EWG (Anwendung genetisch veränderter Organsimen in geschlossenen Systemen)
Einer der wichtigsten Zwecke des Gentechnikgesetzes besteht dabei darin zu gewährleisten, dass die Produkte, welche aus gentechnischen Verfahren resultieren für Menschen, Tiere und Umwelt sicher sind. Im Gegensatz zu den EU-Richtlinien existiert in Deutschland nur ein Gesetz, welches sowohl die Freisetzung als auch die Anwendnung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in geschlossenen Systemen reguliert. Das Gentechnikgesetz in seiner jetzigen Form hemmt und beeinträchtigt Innovationen in der Biotechnologie anstatt sie zu fördern. Dies zeigt sich erneut am Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur rechtlichen Einordnung von Gene Editing. Die pauschale Ausweitung der europäischen GVO-Richtline führt nun zur Behinderung des enormen Innovationspotenzials dieser Technologie in allen Bereichen der Biotechnologie.


International

Auf internationaler Ebene werden die zwischenstaatlichen Beziehungen verbindlich durch internationale Verträge und Abkommen geregelt. Die Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) ist ein völkerrechtlicher Vertrag, dem bereits annähernd 200 Vertragsparteien beigetreten sind. Die CBD hat das Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten sowie ihre nachhaltige Nutzung und die gerechte Aufteilung ihrer Ressourcen zu ermöglichen.

Als Teil des UN-Biodiversitätsabkommens soll das Cartagena-Protokoll über die biologische Sicherheit völkerrechtlich festlegen, wie der Handel mit GVOs reguliert wird. So soll sichergestellt werden, dass sich aus dem Import von GVOs keine nachteiligen Auswirkungen für die biologische Vielfalt oder die menschliche Gesundheit ergeben. Weitere internationale und für die Biotechnologie relevante Regularien sind unter anderem das Nagoya Protokoll, welches die Nutzung von genetischen Ressourcen regelt. Nähere Informationen dazu finden Sie.


Dr. Ricardo Gent

Dr. Ricardo Gent

Biotechnologie, Geschäftsführung DIB

Dr. Denise Schütz-Kurz

Dr. Denise Schütz-Kurz

EU-Forschungspolitik, Start-ups Chemie