09. Oktober 2020 | Bericht
Beim Human-Biomonitoring (HBM) geht es um Untersuchungen von Bevölkerungsgruppen, um die Aufnahme von chemischen Stoffen in den menschlichen Körper zu erfassen. Anfang Oktober haben sich Experten bei einer internationalen Konferenz über den Ausbau des Human-Biomonitorings als Instrument der EU-Chemikalienpolitik ausgetauscht. Dabei gab es lobende Worte für das Projekt, das das Bundesumweltministerium und der VCI seit 10 Jahren in Deutschland durchführen.
„Human Biomonitoring for science and chemical policy“ – Unter dieser Überschrift hatten Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt zu der internationalen und hybriden Konferenz nach Berlin eingeladen. Die Veranstaltung im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft fand kurz vor Veröffentlichung der EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit statt, die die EU-Kommission für Mitte Oktober angekündigt hatte. Rund 300 Fachleute aus nationalen und europäischen Fachbehörden, der EU-Kommission, der Wissenschaft, Nicht-Regierungsorganisationen und der Chemieindustrie nahmen teil. Die meisten verfolgten die Konferenz online und diskutierten über die Chat-Funktion.
„Bemerkenswerte Kooperation“
Zur Eröffnung betonte Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Bedeutung einer soliden wissenschaftlichen Basis für umwelt- und gesundheitspolitische Maßnahmen. Dabei würdigte sie die „bemerkenswerte Kooperation“ mit dem VCI zum Human-Biomonitoring in Deutschland. Seit 10 Jahren arbeiten BMU und VCI gemeinsam daran, für 50 Stoffe erstmals Analysemethoden zu entwickeln. Für 28 dieser Stoffe sind bereits neue Messmethoden entstanden. Bis 2025 werden weitere folgen. Gabriele Leng, Leiterin des Instituts für Biomonitoring bei Currenta und Vorsitzende der VCI-Projektgruppe Human-Biomonitoring, stellte in ihrem Vortrag die Erfolge und Herausforderungen bei der Entwicklung der Analysemethoden vor.
EU-weites Projekt „HBM4EU“
Im fachlich-wissenschaftlichen Teil der Konferenz standen weltweite HBM-Programme im Kontext globaler Entwicklungen im Vordergrund. In Europa vernetzt die HBM4EU-Initiative, die vom UBA geleitet wird, mittlerweile 194 Labore, die höchste Qualitätsstandards erfüllen sollen. Außerdem wurde die Bedeutung gesundheitsbasierter Beurteilungen für die Bewertung und Einordnung der in Bevölkerungsstudien gemessenen Werte herausgestellt. Die Ableitung europäischer HBM-Werte soll durch HBM4EU ebenfalls weiter vorangetrieben werden.
Im politischen Teil diskutierten Vertreter des Europäischen Parlaments, der EU-Kommission, der europäischen Chemikalienagentur ECHA und der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Themen waren die Erwartungen an die europäische Chemikalienstrategie und die zukünftige Rolle des Human-Biomonitorings. Die in Deutschland und in Europa mit HBM4EU geleistete Aufbauarbeit soll fortgesetzt werden, so das gemeinsame Fazit. Dafür sollten HBM-Daten auf europäischer Ebene systematisch erhoben und genutzt werden. Der europäische "Green Deal" und die neue EU-Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien bieten aus Sicht der Behörden die Chance dafür.
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Ulrike Zimmer
Bereichsleitung Wissenschaft, Technik und Umwelt, Geschäftsführung Fonds der Chemischen Industrie (FCI)
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