VCI-Workshopreihe „Zirkuläre Wirtschaft"

Zirkuläre Wirtschaft ist mehr als Recycling

15. April 2019 | Information

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In der öffentlichen Diskussion über Recycling geht es vor allem um Kunststoffverpackungen. Eine zirkuläre Wirtschaft betrifft aber nicht nur die Polymer- und Basischemie. Sie hat für alle Chemiesparten hohe Bedeutung. Mitte Februar haben sich Experten im Rahmen der VCI-Workshopreihe „Zirkuläre Wirtschaft“ über das Thema ausgetauscht.

Betreiber von Kläranlagen beschäftigen sich zunehmend mit Mikroplastik im Abwasser. Chemieunternehmen wollen Abhilfe schaffen. - Foto: © zatevakhin/stock.adobe.com
Betreiber von Kläranlagen beschäftigen sich zunehmend mit Mikroplastik im Abwasser. Chemieunternehmen wollen Abhilfe schaffen. - Foto: © zatevakhin/stock.adobe.com

Die Chemieindustrie steht vor großen Aufgaben. Die Forderungen aus Brüssel nach mehr Material-, Energie- und ­Ressourceneffizienz sowie einer stärkeren Kreislaufführung von Stoffen verändern das regulatorische Umfeld. Auch die Anforderungen von industriellen Kunden, Investoren und Konsumenten ändern sich rasant. Die zirkuläre Wirtschaft bietet den Herstellern von Chemikalien, die nicht im Kreis geführt werden können, Chancen und Risiken. Zu diesem Bereich zählen etwa Waschmittel, Agrochemikalien oder Klebstoffe.

Die Konsumenten verlangen auch nachhaltige Lösungen von der Wirtschaft. Gemeinsam mit den Kundenindustrien arbeiten die Chemieunternehmen daher an nachhaltigen Lösungen für mehr Recycling und Ressourceneffizienz. Dazu gehören zum Beispiel die Entwicklung eines Klebstoffs, der das Recycling ermöglicht, oder generell die Substitution problematischer Inhaltsstoffe. Neben der Weiterentwicklung von Produkteigenschaften können auch Dienstleistungen wie das Chemikalienleasing ein Lösungsansatz sein.

Zirkuläre Wirtschaft in der Praxis

Möglichkeit für eine Verpackungsstrategie

Verpackungen in einer zirkulären Wirtschaft - Möglichkeit für eine Verpackungsstrategie (Klick auf die Grafik vergrößert sie!) - Grafik:
Verpackungen in einer zirkulären Wirtschaft - Möglichkeit für eine Verpackungsstrategie (Klick auf die Grafik vergrößert sie!) - Grafik: © VCI

Umweltbelastung minimieren

Trotz aller Fortschritte können Chemikalien im Laufe ihres Lebensweges in die Umwelt gelangen. Der Anspruch der Branche ist es, die Einträge in Zukunft immer weiter zu minimieren. Eine umfassende Reinigung von industriellen Abwässern kann Abhilfe schaffen. Lagertanks, Mischsysteme und Transportleitungen müssen gespült werden. Beim Transport von Rohstoffen und Produkten werden Tanklastzüge eingesetzt, die nach erfolgtem Transport ebenfalls restentleert und ausgewaschen werden müssen. Auch in der Produktion oder im Labor werden Misch- und Rührreaktoren eingesetzt und deren Leitungssysteme gesäubert. Bei ihren Kunden kann die Chemie helfen, das entstandene Abwasser zu reinigen, bevor es den kommunalen Kläranlagen überantwortet wird.

Betreiber von Kläranlagen beschäftigen sich zunehmend mit Mikroplastik im Abwasser. Es gibt zahlreiche Quellen für die kleinen Partikel, zum Beispiel Reifenabrieb, Freisetzung bei der Abfallentsorgung, Pelletverluste, Verwehungen auf Sport und Spielplätzen sowie Abrieb von Schuhsohlen und Fasern bei der Textilwäsche. Um Abhilfe zu schaffen, arbeiten die Chemieunternehmen einerseits mit Hochdruck an abrieb- und verwitterungsarmen Kunststoffen sowie andererseits an biologisch abbaubaren und recycelbaren Materialien.

HInweis:
Die Programmübersicht zur Veranstaltung sowie neun Präsentations-Dateien zu den gehaltenen Vorträgen finden Sie im Download-Bereich im Kopf dieser Seite, ebenso alle Materialien im Set als zip-Datei.

Die Vorträge im Detail

Die Präsentations-Dateien im PDF-Format - soweit von den Referenten zur Verfügung gestellt - erhalten Sie auch hier per Klick auf die jeweilige Überschrift:

  1. Circular Economy for Consumer Chemicals – An outside-in perspective
    Wolfgang Falter, Deloitte (in englischer Sprache; Umfang: 17 Seiten)
  2. Zirkuläre Wirtschaft: Regulatorisches Umfeld bringt Veränderungen in allen Chemiesparten
    Tobias Schäfer, VCI Brüssel (Umfang: 27 Seiten)
  3. Circular economy - Ways to cope with the pressure to be innovative
    Dr. Steffen Wasmus, Deutsche Telekom AG (Umfang: 12 Seiten)
  4. Circular economy - the new reality - Aspekte der Kreislaufwirtschaft aus Sicht des europäischen Klebstoffverbandes (FEICA)
    Dr. Peter Krüger, Covestro Deutschland AG und Chair of Sustainability Development Committee, FEICA (in englischer Sprache; Umfang: 13 Seiten)
  5. Circular Economy – Grundlage einer nachhaltigen Verpackungsstrategie
    Stefan Strathmann, Henkel AG & Co. KGaA (Umfang: 22 Seiten)
  6. Risikomanagement-Lösungen mit einem geschlossenen Kreislaufsystem
    Steffen Säcker, SAFECHEM Europe GmbH (Umfang: 14 Seiten)
  7. Stoffeintrag durch Vorbehandlung des Produktionsabwassers vermeiden
    Gottlieb Hupfer, ALMAWATECH GmbH (Umfang: 14 Seiten)
  8. Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm
    Katja Wendler, DECHEMA e.V. (Umfang: 14 Seiten)
  9. Mikroplastik im Abwasser - verschiedene Aspekte aus Sicht der Wasserwirtschaft
    Catrin Bornemann, Wupperverband (Umfang: 24 Seiten)


Dieser Artikel ist im chemie report 04/2019 erschienen.


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Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

Branchen und Märkte, Konjunktur