18. Juli 2019 | Bericht
Wie können innovative Lösungen für nachhaltige Verpackungen entwickelt werden? Diese Frage haben Experten aus Konsumgüterindustrie, Handel, Abfallwirtschaft und Chemie Ende Mai in Essen diskutiert. Gastgeber waren die Unternehmensberatung Accenture und der VCI.
Die Kreislaufwirtschaft für konsumnahe Verpackungen ist in Deutschland schon weit vorangeschritten. Sammelsysteme wie der Grüne Punkt oder bei PET-Getränkeflaschen sind etabliert. Große Teile des Verpackungsabfalls werden recycelt. Die Kunststoffindustrie setzt bereits über 12 Prozent Rezyklate (aufbereitete Kunststoffe) ein. Hersteller, Handel und Abfallwirtschaft suchen dennoch intensiv nach weiteren Möglichkeiten, Stoffkreisläufe zu schließen.
Verarbeitung von Rezyklaten nach Branchen
2017, Angaben in Prozent (Die Grafik kann per Klick vergrößert und in druckfähiger Auflösung heruntergeladen werden.)
Auf dem Praxisforum stellten Vertreter der REWE-Group und des Henkel-Konzerns Lösungsansätze aus Unternehmenssicht vor. Im Verlauf der Diskussion wurde klar, dass Kooperationen aller beteiligten Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette erforderlich sind, um die Umwelt nachhaltig zu schonen und Materialkreisläufe zu schließen. Dies betrifft sowohl die Chemieindustrie als auch die Hersteller von Konsumprodukten, den Handel und Recyclingunternehmen. Nachhaltige Verpackungen müssen dabei zahlreiche Funktionen haben. Sie müssen Güter vor Transportschäden schützen, die Haltbarkeit verlängern und Kunden über den Inhalt der Verpackung informieren.
Kundenorientierung stärken
Dem Verbraucher kommt in der Kreislaufwirtschaft eine große Bedeutung zu. Er steht am Beginn der Verwertungskette und ist somit ausschlaggebend für das Schließen von Kreisläufen. Der Verbraucher muss die neuen Verpackungskonzepte akzeptieren. Deshalb ist es sinnvoll, neue Verpackungslösungen aus der Kundenperspektive zu entwickeln. Wie das funktionieren kann, haben die Teilnehmer während des Workshops mithilfe der Design-Thinking-Methode exemplarisch in kleinen Gruppen erarbeitet.
Da Kunden unterschiedliche Bedürfnisse haben, müssen Verpackungslösungen die jeweilige Zielgruppe ansprechen. Die Teilnehmer haben deshalb die Produktbedürfnisse für zwei fiktive Kundengruppen – die ökologisch orientierte und die preisorientierte – betrachtet. Auf Basis dieser Gruppen wurden nachhaltige Verpackungslösungen für ein Waschmittel und ein Deodorant erarbeitet. Als mögliche nachhaltige Verpackungslösungen wurden die Tetra-Pak-Verpackung sowie Pfand- oder Abfüllsysteme für Waschmittel identifiziert.
Bei dem Workshop wurde deutlich, dass schon etliche innovative Ideen und Lösungen für nachhaltige Verpackungen vorhanden sind. Sie müssen aber in Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette umgesetzt werden, um den Verbraucheranforderungen gerecht zu werden.
Dieser Artikel ist im chemie report 08/2019 erschienen.
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Dr. Henrik Meincke
Abteilungsleitung Volkwirtschaft, Wirtschafts- und Industriepolitik
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