02. November 2021 | Information
Abfallvermeidung und Wiederverwendung von Produkten sind in der Kreislaufwirtschaft das oberste Gebot.
Aber selbst ein langlebiges oder mehrfach genutztes Produkt wird irgendwann zu Abfall. Dann gilt es, daraus Rohstoffe zurückzugewinnen, aus denen Neues entstehen kann. Dabei sind Recycling und Kreislaufführung entscheidend.
Die Chemiebranche hält dafür einen Schlüssel in der Hand: Um die Abkehr von neuen fossilen Rohstoffen zu schaffen, arbeitet sie daran, den Grundbaustein Kohlenstoff immer besser im Kreis zu führen, so etwa bei Kunststoffen. Sie werden überwiegend aus Erdöl hergestellt und sind ein wichtiger Kohlenstoffträger.
Viele Wege führen zum Ziel
Immer mehr Chemieunternehmen kooperieren beim mechanischen Recycling mit Partnern in der Wertschöpfungskette. So werden schon jetzt Plastikabfälle zu Rohstoffen für neue Produkte verarbeitet, wie etwa bei Getränkeflaschen.
Die Chemieindustrie arbeitet außerdem an der Weiterentwicklung chemischer Recyclingverfahren. Sie verfolgt dabei verschiedene Forschungsprojekte, die auch von Bundesministerien gefördert werden.
Chemische Verfahren zerlegen Plastikabfälle in ihre Grundbausteine. Daher eignen sie sich etwa zur Kreislaufführung komplexer Materialzusammensetzungen wie beispielsweise in Dämmstoffsystemen in der Bauwirtschaft.
Ressourcen im Fokus
Oberstes Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, Rohstoffe bestmöglich im Kreis zu führen. Das mechanische Recycling stößt jedoch gerade bei gemischten und verschmutzten Plastikabfällen an seine Grenzen. Diese Abfälle werden bislang zur Energiegewinnung genutzt. Insbesondere für diese Abfälle bietet chemisches Recycling ein großes Potenzial und ist deshalb eine wichtige Ergänzung zum mechanischen Recycling. Die Kombination der Verfahren gewährleistet eine hohe Qualität der Rezyklate, die für den möglichst breiten Wiedereinsatz unabdingbar ist. Nur so können die hohen EU-Recyclingquoten erfüllt werden. Zudem können durch chemische Verfahren Kunststoffe recycelt werden, die nicht für mechanische Verfahren infrage kommen, etwa Weichschäume in Matratzen.
Neben dem Recycling arbeitet die Chemiebranche an weiteren Technologien zur Kreislaufführung des Kohlenstoffs. Unter anderem werden nachwachsende und alternative Quellen wie CO₂ als Lieferant von Kohlenstoff erschlossen.
Infografik
Was kann die Politik tun?
Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, braucht die chemisch-pharmazeutische Industrie politische Unterstützung:
- Neue Technologien stärken
Zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft müssen innovative Methoden wie das chemische Recycling unterstützt und gefördert werden. - Investitionen ermöglichen
Um Planungssicherheit zu schaffen, muss das chemische Recycling zur Erfüllung aller relevanten gesetzlichen Recyclingquoten anerkannt werden. - Abfallinfrastruktur verbessern
Sammel- und Sortiersysteme sollten in der gesamten EU ausgebaut und optimiert werden, um Abfälle besser für das Recycling und die Kreislaufführung zugänglich zu machen. - Deponierung beenden
Für die Kreislaufwirtschaft muss ein EU-weites und einheitliches Deponieverbot für Plastikabfälle durchgesetzt werden, um sie als Ressource einsetzen zu können.
Chemistry4Climate
Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz und deshalb auch ein Thema auf der Klimaschutzplattform Chemistry4Climate. Hier erarbeiten der VCI und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bis 2023 mit vielen Partnern Empfehlungen für den Weg zur Klimaneutralität – unterstützt vom Bundesumweltministerium.
Dieser Beitrag ist Teil des VCI-Politikbriefs „Den Kreislauf in Schwung bringen“ (November 2021).
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