17. März 2021 | Standpunkt
Politik und Regierung sind im Krisenmodus. Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag, unser Berufsleben und den politischen Diskurs verändert. Die TV-Talkshows stehen ebenso wie die Diskussionen in den sozialen Netzwerken vorwiegend im Zeichen der Krise. Öffentliche Veranstaltungen finden im Superwahljahr 2021 nicht wie gewohnt statt.
Die Chemie- und Pharmaindustrie ist in besonderer Weise gefordert: Sie hat nicht nur akute Nothilfe mit der Desinfektionsmittel-Plattform geleistet sowie das Testen und Impfen ermöglicht, sondern gewährleistet über die Krise hinweg sichere Produktion. Sie hat somit weiterhin Beschäftigung und Wohlstand ermöglicht – trotz maximal erschwerter Bedingungen. Als starkes Industrieland mit wettbewerbsfähigen Produktionsstandorten hat Deutschland eine gute Ausgangsposition, um mit den Folgen der Krise fertig zu werden. Diese Position gilt es auszubauen und zu stärken. Deshalb kommt es jetzt darauf an, die Vorteile, Voraussetzungen und konkrete Vorschläge für optimale Produktionsbedingungen herauszustellen. Auch wir als Chemiebranche wollen klar sagen, was wir brauchen – und was Deutschland nützt. Der Wahlkampf bietet uns die Chance, Prioritäten neu zu diskutieren, um somit eine gute Zukunft für Deutschland mitzugestalten.
Wechsel vom Krisen- in den Wachstumsmodus
Die neue Bundesregierung muss gemeinsam mit der Wirtschaft die Pandemie in den Griff bekommen. Das sind wir all jenen, die weniger gut durch die Krise gekommen sind und vor allem den Jüngeren schuldig. Grundlage dafür sollte Nachhaltigkeit in ihrem engsten Sinne sein: unter gleichrangiger Berücksichtigung von Ökonomie, Ökologie und sozialen Belangen. Dafür brauchen wir Investitionen und Innovationen – etwa für Klimaschutz, den Gesundheitssektor und die Digitalisierung unserer Schulen. Die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bieten für all das einen idealen Orientierungspunkt. Doch das alles gibt es nicht zum Nulltarif.
Klimaschutz und Wachstum verbinden
Gerade den Klimaschutz voranzubringen, ist eine Herkulesaufgabe. Was gab es in den vergangenen zwanzig Jahren nicht schon an Zielsetzungen und Regularien! Eines davon: das EEG. Einst als gut gemeinte Starthilfe für die Erneuerbaren konzipiert, hat es sich zu einer bürokratischen Geldschleuder gemausert. Es gehört deshalb abgeschafft. Um Treibhausgasneutralität zu erreichen, muss stattdessen sehr viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu möglichst niedrigen Preisen produziert und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Industrie gesichert werden. Wie das für unsere Branche gelingt, erarbeiten wir mit anderen Schlüsselbranchen und weiteren Stakeholdern in der Plattform Chemistry4Climate. Klar ist schon jetzt: Ein wichtiger Treiber sind innovative Technologien für neue Energietechniken und Produktionsverfahren. Nutzen wir die vor uns liegende Wahl, um diesen und vielen weiteren Innovationen den Weg zu ebnen. Machen wir gemeinsam Zukunft möglich!
Christian Kullmann
Präsident des Verbands der Chemischen Industrie
Dieser Beitrag ist Teil des VCI Politikbriefs „Wir wählen Zukunft" (März 2021)
Kontakt
Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.