11. Mai 2020 | Bericht
Das 11. VCI-Webinar stand ganz im Zeichen des „Gesundheits- und Arbeitsschutzes in Corona-Zeiten“. Wegen des großen Interesses an diesem Thema war es das zweite seiner Art. Schließlich ist seit Monaten die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vor dem Virus eine der wichtigsten Aufgaben in der chemischen Industrie. Zwei Arbeitsmediziner aus der Branche und ein VCI-Experte stellten die aktuellen Entwicklungen hierzu vor.
Die Arbeitsmediziner Martin Kern (Infraserv GmbH & Co. Höchst KG) und Andreas Paaßen (Evonik Industries AG) sowie Bernd Berressem, VCI-Experte für Arbeitsschutz, boten ein Update rund um die Corona-Pandemie. Damit beantworteten sie viele Fragen nach der Bedeutung der Arbeitsschutzstandards. Sie gingen auch darauf ein, welcher zusätzliche Handlungsbedarf besteht.
Zunächst erläuterte Berressem den neuen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard, der ein betriebliches Maßnahmenkonzept für zeitlich befristete Maßnahmen zum Infektionsschutz enthält. Sein Ziel ist, Infektionsketten zu unterbrechen und wirtschaftliche Aktivität wiederherzustellen. Der Standard soll durch die Berufsgenossenschaften branchenspezifisch umgesetzt werden.
Jeder Einzelne ist verantwortlich
Kern und Paaßen machten in ihren Kurzvorträgen zweierlei sehr deutlich: Erstens trägt jeder Mitarbeiter eine große Verantwortung, damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Zweitens: Abstand zu halten, ist das Wichtigste. Umso mehr komme es darauf an, dass auch am Arbeitsplatz räumliche Distanz herrscht – von mindestens 1,5 Metern. Und wo dies nicht gehe, müssten zusätzliche Abtrennungen, zum Beispiel mit einem „Spuckschutz“ aus Kunststoff, geschaffen werden, sagte Kern. Aber auch die Belegungsdichte und zeitliche Entzerrung können helfen, Abstand zu wahren. Hinzu komme das Tragen von Masken, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Kern ergänzte weiter: „Besonders wichtig ist es, in Sanitärräumen, Kantinen und Pausenräumen für Schutz zu sorgen. Halten Sie ausreichend Flüssigseife vor, reinigen Sie häufig Türklinken und Handläufe, achten Sie auf ausreichenden Abstand und vermeiden Sie Warteschlangen.“
Paaßen verwies darauf, dass Infektionsschutzmaßnahmen auch für Baustellen, Montage, Außen- und Lieferdienst sowie Transporte und Fahrten umgesetzt werden müssten. Dazu zähle beispielsweise das Schaffen von festen, kleinen Teams. So könne man bei einem Ausbruch von COVID-19 die Infektionsketten schneller nachvollziehen. Ein Rat der Arbeitsmediziner zum Abschluss: Eine gute, enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitsämtern ist für die Bekämpfung der Pandemie von großer Bedeutung. Auch die Behörden sind vor neue Herausforderungen gestellt.
Kontakt
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Dipl.-Ing. Bernd Berressem
Arbeitsschutz, Gefahrstoffrecht, Arbeitsmedizin, Ausschuss für Gefahrstoffe
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