So gelingt der Green Deal

Die Generationenaufgabe

Für die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, steht der Green Deal vor allem für die Vision von einer klimaneutralen Zukunft Europas. Technisches Know-how, Werkstoffe und Verfahren der chemisch-pharmazeutischen Industrie tragen dazu bei, dass diese Perspektive Wirklichkeit werden kann. Die Branche unterstützt die Klimaziele von Paris. Als gesamtgesellschaftlicher Akteur bekennt sie sich zur Verantwortung, ihre Emissionen zu minimieren. Und sie handelt längst: Zwischen 1990 und 2020 konnte sie ihren Treibhausgas-Ausstoß bereits um mehr als die Hälfte senken.

Sinkende Emissionen bei steigender Produktion © VCI

Doch der Green Deal ist weit mehr als ein Klimaschutzpaket: Neben weitreichenden klima- und energiepolitischen Zielen und deren Umsetzung sind zusätzliche ambitionierte Maßnahmen geplant – vor allem in der Chemikalienpolitik, der Kreislaufwirtschaft und zur Förderung der Biodiversität. Die chemisch-pharmazeutische Industrie steht dadurch vor einer enormen Aufgabe. Nahezu alle Maßnahmen des Green Deal haben unmittelbar oder mittelbar Einfluss auf die Geschäftsfelder der Branche. Zugleich sind gewaltige Innovations- und Investitionsanstrengungen nötig, um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 zu erreichen.

Branche leistet viel

Als Lösungsindustrie will die Chemie- und Pharmaindustrie zur Erreichung der übergeordneten Ziele des Green Deal beitragen. Schon heute ist sie mit vielen innovativen Prozessen und Produkten – am Beginn nahezu aller industriellen Wertschöpfungsketten – Wegbereiter für mehr Nachhaltigkeit: Zum Beispiel mit Isoliermaterialien für die Hausdämmung, mit Autoreifen, die den Verbrauch senken, mit energiesparenden LED-Leuchten oder beim Wäschewaschen bei niedriger Temperatur. Die Branche setzt mit ihren Partnern konsequent auf neue Technologien und Geschäftsmodelle, etwa Wasserstoffwirtschaft, Biotechnologie, chemisches Recycling, Elektromobilität oder digitale Gesundheitswirtschaft.

Chancen richtig nutzen

Die Branche sieht im Green Deal grundsätzlich Chancen: für mehr Umweltverträglichkeit, weiteres Wachstum, neue Geschäftsmodelle, bessere Produkte. Aber nur eine starke und wettbewerbsfähige Chemieindustrie kann mit ihrer Innovationskraft zum angestrebten Wandel zum Wohle der Gesellschaft beitragen. Bereits bestehende Belastungen für die Unternehmen sollten daher verringert, zusätzliche vermieden werden.
Im Fokus unserer Industrie steht insbesondere der für die Umstellung der Produktionsprozesse benötigte steigende Bedarf an grünem Strom.

Steigender Strombedarf bis 2050 © VCI

Balance herstellen

Aus Sicht der chemisch-pharmazeutischen Industrie fehlt es dem Green Deal bislang an einer ausgewogenen Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspekten. Das ist die Grund-Voraussetzung für eine nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. So wird der Green Deal zum Sustainable Deal. Auch müssen Zielkonflikte zwischen den einzelnen Strategien gelöst und die Maßnahmen aufeinander abgestimmt und in regelmäßigen Zeitabständen überprüft werden. Damit die Generationenaufgabe Green Deal gelingt, müssen diese Weichen richtig gestellt werden.

Auf die richtigen Rahmenbedingungen kommt es an

  • Vorfahrt für Innovationen
    • Industriepolitische Unterstützung und gesellschaftliche Akzeptanz
    • Technologieoffenheit für Kreislauflösungen
  • Volldampf für Erneuerbare Energien
    • Leistungsfähige Infrastruktur
    • Verfügbarkeit bezahlbarer Energie
  • Belastungen auf ein Minimum beschränken
    • Weniger Regulierungen für Unternehmen
    • Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren
  • Unterstützung für die Transformation
    • Unterstützung der Digitalisierung
    • Schutz vor Produktionsverlagerung in Ländern mit weniger strengen Umweltschutzvorgaben

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Politikbrief zum Green Deal.

 Katharina Mayer

Katharina Mayer

Europapolitik in Deutschland, EU Green Deal, Wahlkreisarbeit, Nachhaltigkeit